Marktbericht Pressepapiere: Langwierige Verhandlungen zu Zeitungsdruckpapier in Deutschland erwartet

Die Papierfabriken und Einkäufer von Coldset- sowie Heatset-Zeitungsdruckpapier führen Verhandlungen über die Lieferbedingungen im kommenden Jahr 2017.

Es soll bislang keine wesentlichen Fortschritte geben. In vielen Fällen sind intensive Gespräche erst für Dezember angekündigt. Laut EUWID-Gesprächspartnern deutet vieles darauf hin, dass die Verhandlungen auch dieses Jahr langwierig und zäh werden.

Wie Marktkenner berichten, zeigen Einkäufer zwar offenbar Verständnis dafür, dass die Papierhersteller angesichts des Kostendrucks Preisanhebungen umsetzen wollen, doch das heißt nicht, dass sie Aufschlägen zustimmen wollen. Kritiker sagen, es fehle ein roter Faden im Hinblick einer, wie es mehrfach heißt, moderaten Preiserhöhung sowie angemessenen Kontraktlaufzeit. Andere halten die Aussagen der Papierindustrie, in der aktuellen Preisrunde gehe es um die Existenzfrage, schlicht für übertrieben und wollen sich nicht unter Druck setzen lassen. Umgekehrt erachten Kritiker die von Verlagsseite geäußerte Zielsetzung einer Fortschreibung der geltenden Notierungen angesichts offensichtlich steigender Rohstoffkosten mindestens als provokant.

Die Äußerungen zum Geschäft im vierten Quartal sind in der Regel positiv: Die Papiermaschinen sind nach Angaben von Industrievertretern gut ausgelastet. Auch Druckereien zeigen sich geschäftig. Der Papiermarkt präsentiere sich allerdings ohne Zug. Experten sprechen von einer Herbstbelebung, die keine sonst übliche Dynamik kennzeichne.

Die Einkäufer drängen nicht auf Verhandlungen, sie verspüren keine Not, Lieferabkommen abzuschließen – Papier ist ausreichend vorhanden und auch kurzfristig zu beziehen, so der Tenor in der Druckbranche.

Und daran werde sich nach Auffassungen einiger Einkäufer vorerst nichts verändern. Demnach sollen sich die Stilllegungen von drei Papiermaschinen, die für Ende September 2017 respektive Ende des Jahres 2017 erwartet werden, nicht ad hoc auf den Status quo des Verhältnisses zwischen Angebot und Nachfrage auswirken – nicht im besagten Jahr, halten diese kritisch fest. Der Verbrauch allerdings, so die Prognosen, wird in diesem Segment weiter zurückgehen. Während sich der Heatset-Bereich weiter mindestens stabil entwickeln soll, sei bei Coldset-Zeitungsdruckpapieren erneut mit einem Minus zu rechnen. So die Argumentation der Papiereinkäufer. Vor diesem Hintergrund bangen Experten um die von Papierfabriken angekündigte Preiserhöhung und fordern, die Konsolidierung muss fortschreiten.

Laut der jüngsten Euro-Graph-Statistik reduzierten die europäischen Produzenten von Zeitungsdruckpapier ihre Lieferungen im September 2016 mit 651.000 t um 4,2 % (im Jahresverlauf: 5,738 Mio t; -3,1 %). Der rechnerische Bedarf in Europa im Jahresverlauf wird mit einem Minus von 3,1 % angegeben.

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