HPV/ver.di: Tarifabschluss rückt näher

Die vierte Runde der Tarifverhandlungen in der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie am 23. März in Berlin endete am frühen Abend noch ohne Einigung.

Der Hauptverband Papier- und Kunststoffverarbeitung (HPV) habe abermals seine Bereitschaft unterstrichen, einen Tarifabschluss zu erzielen. Beide Tarifparteien hätten in rund achtstündigen Gesprächen konstruktiv über einen möglichen Abschluss beraten, teilt der HPV mit.

„Auch wenn diese Runde noch nicht zum Erfolg geführt hat, ist endlich Bewegung in die Verhandlungen gekommen – eine wichtige Voraussetzung dafür war, sich in verkleinerter Runde über mögliche Lösungen auszutauschen“, so der HPV-Verhandlungsführer Jürgen Peschel. Seine Verhandlungsbereitschaft habe der HPV bereits zu Beginn klar kommuniziert; in diesem Kontext habe der Gewerkschaft vermittelt werden können, dass es noch Spielräume innerhalb des Angebots gebe. Dazu zählten zum Beispiel mögliche Anpassungen bei der Laufzeit des Tarifvertrages, beim Volumen der Entgelterhöhung und dem Startzeitpunkt bzw. den Nullmonaten.

Vor diesem Hintergrund haben die Arbeitgeber gemeinsam mit der Gewerkschaft in vielen intensiven Gesprächen beraten, welche verschiedenen Modelle für einen Kompromiss geeignet sein könnten, heißt es weiter. Konkret zähle dazu unter anderem eine zweite Stufe bei der Entgelterhöhung im Jahr 2024 bzw. eine Reduzierung der bisherigen Laufzeit von 27 Monaten.

„Leider fehlte am Ende bei beiden Tarifpartnern die Zeit, die gemeinsam erörterten Modelle in einen Abschluss münden zu lassen. Insgesamt sind wir aber sehr zuversichtlich, dass wir die Basis für einen Verhandlungserfolg in der nächsten Runde gelegt haben“, so Peschel. Dafür spreche auch, dass man sich gemeinsam auf eine Open-end-Verhandlung verständigt habe.

„In Richtung der Arbeitgeber muss deutlich gesagt werden: Kleine Schritte reichen jetzt absolut nicht mehr aus, um ans Ziel zu kommen.“, erklärte ver.di-Verhandlungsführer Frank Schreckenberg im Anschluss an die Verhandlungen in Berlin.

„Die Arbeitgeberseite hat sich zwar bereit gezeigt, über die Länge der Laufzeit und tabellenwirksame Tariferhöhungen zu verhandeln, allerdings hat sich der HPV nicht durchringen können, ein verbessertes Angebot vorzulegen“, fasste der Gewerkschafter die vierte Runde zusammen. Die Wirtschaftsweisen hätten es erst kürzlich noch einmal bestätigt: Die Inflation bleibe hoch und werde wohl nur langsam zurückgehen. Deshalb bleibe ver.dis zentrales Anliegen eine dauerhaft wirksame Lohnerhöhung.

Die fünfte Verhandlungsrunde zwischen HPV und ver.di finde in gegenseitigem Einvernehmen am 12. April 2023 statt.

- Anzeige -

Themen des Artikels
Kategorie des Artikels
- Anzeige -