Insolvenz von Kraftwerksbauer Bertsch Energy

Über das Vermögen der österreichischen Bertsch Energy GmbH & Co KG, Bludenz, wurde vom Landesgericht Feldkirch am 14. Dezember 2022 das Konkursverfahren eröffnet. Von der Insolvenz könnten derzeit laufende Projekte auch in der Papierindustrie betroffen sein.

UPDATE

Projekte von insolventer Bertsch Energy sollen fortgeführt werden

Die Dieffenbacher GmbH Maschinen- und Anlagenbau, Eppingen, hat die insolvente Bertsch Energy, Bludenz, übernommen. Die Transaktion fand zum 1. Januar 2023 über das neu gegründete Tochterunternehmen Dieffenbacher Energy GmbH statt. Sie betrifft das gesamte Know-how und alle wesentlichen Vermögensgegenstände der in Schieflage geratenen Firma.

Dieffenbacher will eigenen Angaben zufolge den bisherigen Unternehmenssitz in Bludenz, Vorarlberg, weiter nutzen, das vorhandene Produktportfolio weiterführen und plant, alle 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu übernehmen.

Die Unternehmen agieren teilweise in den gleichen Märkten, heiß weiter. Die notwendigen Maßnahmen zur Fortführung der bereits laufenden Kundenprojekte von Bertsch Energy durch Dieffenbacher sollen im Januar abgeschlossen werden.

Update Ende

Zum Insolvenzverwalter wurde Dr. Wilhelm Klagian, Kanzlei SKBGL Rechtsanwälte, Dornbirn, bestellt. Das berichtet der Alpenländische Kreditorenverband AKV. Bertsch Energy, Teil der Holding Bertsch Group, errichtet u.a. Kraftwerke zur Erzeugung von Dampf und Strom u.a. für die Papierindustrie.

Laut AKV strebt Bertsch Energy ‑ in Ermangelung finanzieller Mittel für die Fortführung ‑ die Abwicklung des Unternehmens unter teilweiser Übertragung auf eine zu gründende Abwicklungsgesellschaft an. Dies würde bedeuten, dass die Abwicklung der drei laufenden Projekte, die den Bau von Kraftwerken zum Inhalt haben, in der Bertsch Energy, die 159 Mitarbeiter beschäftigt, erfolgen soll. Diese drei Projekte lassen eine Fertigstellung ohne wesentlich Fertigstellungskosten erwarten, berichtet der AKV auf EUWID-Anfrage.

Die verbleibenden Bertsch-Projekte hingegen benötigen für die Fertigstellung zusätzlich finanzielle Ressourcen. Diese Projekte sollen in einer Abwicklungsgesellschaft abgearbeitet werden. Dazu sei die Finanzierung durch externe Investoren notwendig.

Angaben der Geschäftsführung zufolge, habe sich im Rahmen der COVID 19-Krise eine Überschuldung eingestellt. Bereits 2020 wurde ein Restrukturierungsprozess eingeleitet. Die bis zuletzt geführten Verhandlungen mit einem, wie es heißt, renommierten deutschen Unternehmen seien völlig überraschend gescheitert.

Die Passiva von Bertsch Energy werden vom AKV mit 138,3 Mio € angegeben. Betroffen sind 465 Gläubiger. An Aktiva weist das Unternehmen 26,5 Mio € aus, wovon 23,4 Mio € mit Pfandrechten belastet seien. Das Vermögen setzt sich u.a. aus Unternehmensforderungen, Rohstoffen, Betriebs- und Geschäftsausstattung zusammen.

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