Pulp Mill Holding fürchtet um ihre Papierfabrik in Kyiv

Die Pulp Mill Holding (PMH), Wien, alleinige Eigentümerin der Kyiv Cardboard and Paper Mill (KCPM), Obuchov bei Kyiv, bekräftigt ihre Sorge um die Investitionstätigkeit und den Betrieb des größten Papierkomplexes in der Ukraine. Aufgrund des Vorgehens der ukrainischen Behörden könne das Unternehmen selbst eine Enteignung nicht ausschließen.

Die Papierfabrik ist bisher zum Glück von Kriegsschäden verschont geblieben und erzeugt, wenn auch in etwas geringerem Umfang als vor dem Krieg nach wie vor Toilettenpapier, Wellpappenrohpapiere und in den angeschlossenen Verarbeitungswerken Verpackungsmaterial, berichtet die Pulp Mill Holding. Die Beschaffung der Rohstoffe sei schwierig und die Energieversorgung schwankend.

Hinzu kommen aber auch ernste politische Probleme, unterstreicht PMH. Zur Holding gehörte neben der KCPM ehemals auch die Arkhangelsk Pulp und Paper Mill (APPM). Die Gruppe wurde aber bereits Mitte 2022 geteilt. Die Pulp Mill Holding verblieb Eigentümerin des Werkes in der Ukraine. Volodymyr Krupchak schied aus der Gesellschaft aus. Der wirtschaftliche Eigentümer ist seitdem Dr. Heinz Zinner.

Dr. Zinner war 23 Jahre Vorstand in der W. Heinzel AG und auch lange Zeit mit dem Werk Arkhangelsk verbunden. Dieser erklärt gegenüber EUWID: „Die Pulp Mill Holding hat aber jetzt keine Verbindungen mit Russland mehr. Das hindert die ukrainischen Behörden allerdings nicht, der PMH Unterstützung der Russländischen Föderation vorzuwerfen.“ Die Realität war und ist anders, sagt Dr. Zinner in einem Statement. Arkhangelsk habe Kyiv massiv unterstützt und Herr Krupchak sei kein Begünstigter der KCPM.

KCPM werde von Seiten der ukrainischen Behörden mit Vorwürfen quasi übersät: So heißt es, es gebe Fehler bei der Abfallentsorgung. Zudem gebe es schwerwiegende Beschuldigungen hinsichtlich der Steuerhinterziehung, unerlaubtem Geldtransfer nach Russland etc. Zur Sorge veranlasse außerdem, dass die Eintragung der neuen Eigentümerschaft, wo auch immer es geht, verweigert werde. Die Aktien des Unternehmens wurden beschlagnahmt. Die Polizei besucht das Werk häufig, angeblich um nach diversen Dokumenten zu suchen, heißt es weiter.

Das alles behindere jegliche größere Instandhaltung und weitere Investitionen der KCPM. Denn die Haltung der Banken gegenüber dem Werk werde äußerst negativ beeinflusst. „Jede Beschwerde unsererseits endet damit, dass wir auf ‘den Rechtsweg‘ verwiesen werden. Aber Gerichte zeigen sich entweder nicht zuständig oder erklären, dass wir als Partei nicht anerkannt werden“, berichtet Dr. Zinner und ergänzt: „Die österreichischen Behörden und insbesondere die Botschaft in Kyiv hilft wo sie kann. Aber auch ihre Möglichkeiten sind begrenzt. Das Ganze riecht nach einem Versuch die PMH zu enteignen und das Werk zu verstaatlichen, um es dann an einen genehmen Eigentümer zu verkaufen. Fakt ist, dass das Werk keine Steuerschulden hat, weder direkte noch indirekte Geschäfte mit Russland macht und eine Reihe von sozialen Programmen in der Region unterstützt. Das Werk versorgt als einziger namhafter Produzent die Ukraine mit Toilettenpapier, einem strategischen Artikel in Krisenzeiten. Das alles interessiert die Politik in der Ukraine nicht.“

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